SPD fordert: Am Atomausstieg festhalten
Die Nachricht aus dem Nachbarland Tschechien ein Atom-Endlager in unmittelbarer Nähe zu Ostbayern zu errichten sorgt hierzulande für viel Wirbel und große Bestürzung.
MdEP Ismail Ertug und MdB Werner Schieder lehnen dieses Vorhaben kategorisch ab. Die Pläne der tschechischen Regierung für den Bau eines Endlagers für atomaren Müll beinhalten sechs mögliche Standorte. Konkret ins Auge gefasst wurde ein Gelände bei Chanovice südlich von Pilsen, nahe der Bezirksstadt Klatovy (Klattau). „Das ist eine Katastrophe für uns“, erklärt Werner Schieder (SPD) „denn Chanovice ist von der bayerischen Grenze auf der Höhe Weiden nur etwa 140 Kilometer entfernt.“
Man könne sich an zwei Fingern ausrechnen, was das heißt, so Schieder. „Eine „strahlende“ Zukunft in der Steinpfalz bedeutet das Aus für den Tourismus. Keiner will neben Atommüll Urlaub machen. Dem Oberpfälzer Seenland als Erholungsgebiet wird damit extrem geschadet.“ Nicht nur die Oberpfalz, auch Niederbayern ist von den Plänen massiv betroffen. Ein alternativer Standort befindet sich in Südböhmen bei Boletice, nördlich des Lipno-Stausees bei Horni Plana (Oberplan) und westlich von Krumau. Dieses Gebiet liegt im Nordosten von Passau und noch näher an der bayerischen Grenze. Es ist kaum 20 Kilometer entfernt.
„Es muss auf europäischer Ebene eine Lösung gefunden werden,“ fordert MdEP Ismail Ertug (SPD). „Wir unterstützen deshalb die tschechischen Proteste, die bereits in Chanovice und 18 weiteren Gemeinden von Anwohnern organisiert wurden,“ so Ertug. „Wir müssen den Atomausstieg in Europa gemeinsam voran treiben.“ Ertug spricht sich auch für Zusammenarbeit mit Parlamentariern der CSU aus, MdEP Manfred Weber hatte bereits Standorte für Atom-Endlager in unmittelbarer Nähe zu Niederbayern abgelehnt. „Ich würde es begrüßen, wenn sich Albert Dess diesen Forderungen anschließen würde, denn Atomkraft bleibt gefährlich, niemand will ihren Müll“, so Ertug.
Die Entsorgung und Endlagerung des hochradioaktiven Atommülls, der über eine Million Jahre sicher eingelagert werden muss, bleibt weiterhin ungelöst. CDU und CSU verdrängen dieses Problem. „Eine Verlängerung der beschlossenen AKW-Laufzeiten oder gar ein Neubau würden das Entsorgungsproblem nur noch verschärfen. Und nirgendwo in Deutschland ist auch nur annähernd die Akzeptanz eines Atom-Endlagers in der Bevölkerung zu erkennen.“ betont Ismail Ertug. „Die Laufzeiten der alten und anfälligen Reaktoren dürfen nicht verlängert werden. Moderne Energiepolitik setzt auf Erneuerbare Energien. Setzen wir uns gemeinsam ein gegen eine „strahlende“ Zukunft und für den Atomausstieg.“